Alicja Rogalska
7. Dezember 2024 – 2. Februar 2025
Kuratorin: Krisztina Hunya
Alicja Rogalska entwirft kollektive Situationen – darunter Workshops, Performances, Abendessen oder Live-Rollenspiele (LARP) –, deren Ablauf und Ausgang der gemeinschaftlichen Aushandlung unterliegen. Die Künstlerin lädt gezielt Personen aus bestimmten Communities ein, die untereinander ins Gespräch kommen, sich in ihrer gesellschaftlichen Position Gehör verschaffen und zusammen emanzipatorische Ansätze für die Zukunft entwickeln. Die Zusammenkünfte werden häufig in Videoarbeiten übersetzt, können aber ebenso Lieder, Bilder oder Objekte hervorbringen, die dem kollektiven Prozess Rechnung tragen. In ihrer Praxis bedient sich die Künstlerin experimentellen Lernmethoden, feministischer Wissensproduktion, Methoden der Fürsorge und nicht-hierarchischen Strukturen, um die Frage nach dem Potenzial von Kunst als gemeinschaftsförderndes Mittel stets neu zu verhandeln.
Rogalska arbeitet oft mit Menschen aus prekären wirtschaftlichen und politischen Kontexten zusammen, wie etwa landwirtschaftlichen Wanderarbeiter*innen auf der Insel Jersey, Straßensänger*innen in Jakarta oder Blumenfarmerinnen in Tschechien. Auch Aktivist*innen, Anwält*innen und Forscher*innen werden von der Künstlerin in Projekten involviert, um soziale Ungleichheiten im Kontext von Arbeit, Migration, Gender, Klima und dem ländlichen Raum zu untersuchen. Für ihre Ausstellung im n.b.k. führte Rogalska Gespräche mit Fahrradkurieren aus Berlin. In ihren aktuellen Arbeiten inszeniert Rogalska vermehrt utopische Szenarien und eröffnet spekulative Räume für Zukunftsentwürfe, die Isolation und Ausbeutung überwinden.
Alicja Rogalska (*1979 in Ostrołęka / Polen, lebt in Berlin) erhielt 2022 den Berlin Art Prize und war 2020–2021 Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Zuletzt waren ihre Werke auf der Biennale Matter of Art, Prag (2024), in der Kunsthalle Recklinghausen (Solo, 2024), auf der Biennale Videobrasil, São Paulo (2023–2024), der Jogja Biennale, Yogyakarta (2023), bei Urbane Künste Ruhr, Essen (2023), der Manifesta in Pristina (2022) und in der Temporary Gallery in Köln (Solo, 2021–2022) zu sehen. Rogalska promoviert derzeit in Bildender Kunst am Goldsmiths, University of London.