Isa Genzken. Ohr
2. März 2024 – 1. September 2024
Kuratorin: Lidiya Anastasova
Isa Genzkens fünf Jahrzehnte umfassendes OEuvre ist gekennzeichnet durch stete Transformationsprozesse, initiiert durch eine permanente Hinterfragung des Kunstbegriffes. Ihre Werkkomplexe umfassen die Medien Skulptur, Installation, Fotografie, Zeichnung, Malerei und Film. In den 1970er Jahren entwickelte Genzken eine bildhauerische Praxis, die auf einer kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen und US-amerikanischen Kunst der Nachkriegszeit und mit der Architektur der Moderne gründet. Wichtig für Genzkens Arbeitsweise ist der Bezug zu durch Architektur, Design und Medien vermittelten Realitäten, zu aktuellen soziopolitischen Themen sowie zum menschlichen Körper. 1980 fertigte Genzken die zwölfteilige Fotoserie Ohr an, die Nahaufnahmen von menschlichen Ohren als „etwas Organisches, etwas von Innen nach Außen, vom Kopf kommendes“ zeigt, so die Künstlerin. Dabei arbeitete sie mit zufälligen Passantinnen in den Straßen New Yorks zusammen. Die Bilder zeichnet eine Spannung aus, die in dem vermeintlichen Widerspruch zwischen der Anonymität der fotografierten Person und dem Stil des klassischen Porträts liegt, das auf der Repräsentation eines Subjekts basiert. In der Reihe n.b.k. Billboard präsentiert, knüpft die großformatige Reproduktion der Fotografie Ohr (1980/2012, 149 x 104 cm) an Genzkens langjährige Auseinandersetzung mit Kunst im urbanen Raum an, die unter anderem geprägt ist durch ihre Befragung der Trennung zwischen öffentlich und privat.
Die Arbeiten von Isa Genzken (*1948 in Bad Oldesloe, lebt in Berlin) wurden in Einzelausstellungen in internationalen Museen und Institutionen gezeigt, u. a. Neue Nationalgalerie, Berlin (2023); K21, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (2021); Kunstmuseum Basel (2020); Kunsthalle Bern (2019); Gropius Bau, Berlin (2016); Institute of Contemporary Arts, London (2015); Museum für Moderne Kunst, Frankfurt/Main (2015); Stedelijk Museum, Amsterdam (2015); Dallas Museum of Art (2014); Museum of Contemporary Art, Chicago (2014); Museum of Modern Art, New York (2013). Teilnahme an der Biennale Venedig 1982, 1993, 2003 und 2015; Solopräsentation im Deutschen Pavillon im Jahr 2007. Genzkens Arbeiten waren zudem auf der documenta (1982, 1992, 2002) und bei den Skulptur Projekten Münster (1987, 1997, 2007) zu sehen. 2017 wurde ihr der Goslarer Kaiserring verliehen, 2019 erhielt sie den Nasher Prize des Nasher Sculpture Center, Dallas.