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Ausstellungsansicht Step Out of the Strange Light, Neuer Berliner Kunstverein, 2021 © n.b.k. / Jens Ziehe

Ausstellungsansicht Step Out of the Strange Light, Neuer Berliner Kunstverein, 2021 © n.b.k. / Jens Ziehe

Ausstellungsansicht Step Out of the Strange Light, Neuer Berliner Kunstverein, 2021 © n.b.k. / Jens Ziehe

Ausstellungsansicht Step Out of the Strange Light, Neuer Berliner Kunstverein, 2021 © n.b.k. / Jens Ziehe

Ausstellungsansicht Step Out of the Strange Light, Neuer Berliner Kunstverein, 2021 © n.b.k. / Jens Ziehe

Ausstellungsansicht Step Out of the Strange Light, Neuer Berliner Kunstverein, 2021 © n.b.k. / Jens Ziehe

Ausstellungsansicht Step Out of the Strange Light, Neuer Berliner Kunstverein, 2021 © n.b.k. / Jens Ziehe

Ausstellungsansicht Step Out of the Strange Light, Neuer Berliner Kunstverein, 2021 © n.b.k. / Jens Ziehe

Ausstellungsansicht Step Out of the Strange Light, Neuer Berliner Kunstverein, 2021 © n.b.k. / Jens Ziehe

Ausstellungsansicht Step Out of the Strange Light, Neuer Berliner Kunstverein, 2021 © n.b.k. / Jens Ziehe

Ausstellungsansicht Step Out of the Strange Light, Neuer Berliner Kunstverein, 2021 © n.b.k. / Jens Ziehe

Ausstellungsansicht Step Out of the Strange Light, Neuer Berliner Kunstverein, 2021 © n.b.k. / Jens Ziehe

Step Out of the Strange Light

26. März 2021 – 9. Mai 2021


Erdgeschoss

Künstler*innen: Larissa Fassler, Raphaël Grisey in Kooperation mit Bouba Touré, Bettina Hutschek, Rajkamal Kahlon, Musquiqui Chihying, Mandla Reuter, Padraig Robinson, Setareh Shahbazi, Pauł Sochacki, Adnan und Nina Softić, Clarissa Thieme in Kooperation mit Charlotte Eifler

Kurator*innen: Krisztina Hunya, Melanie Roumiguière


Mit Step Out of the Strange Light führt der Neue Berliner Kunstverein seine Reihe von Gruppenausstellungen mit Künstler*innen fort, die mit dem Arbeitsstipendium Bildende Kunst des Berliner Senats ausgezeichnet wurden. Die Ausstellung fungiert als Plattform für verschiedenartige Positionen der zeitgenössischen Kunstproduktion Berlins und zeigt zahlreiche Verbindungen zwischen den vielfältigen künstlerischen und thematischen Schwerpunkten auf.


Im Mittelpunkt vieler Beiträge steht die Auseinandersetzung mit realen und imaginären Orten, die sowohl durch ihre ideologische Aufladung als auch durch kollektive Praktiken geprägt sind. Ein weiteres Anliegen der präsentierten Positionen ist der Impuls, jene Strukturen aufzudecken und zu hinterfragen, die den Entstehungs- und Wandlungsformen gesellschaftlicher Verfasstheit eingeschrieben sind und oft dahinter verborgen bleiben.


Die mit der COVID-19-Pandemie einhergehenden Herausforderungen, die das Stipendium im Jahr 2020 begleiteten, waren und bleiben außergewöhnlich; die Arbeit der Künstler*innen wurde beeinflusst von abgesagten Forschungsreisen, verschobenen Drehvorhaben und Ungewissheiten in der Ausstellungsplanung. Zugleich war das Stipendium selten wichtiger für die Sicherung der autonomen künstlerischen Praxis sowie für die Realisierbarkeit neuer Arbeitsvorhaben. Deutlich zeigt sich auch die Bedeutung einer gemeinsamen Ausstellung in Berlin – für viele der Teilnehmer*innen ist sie eine der wenigen öffentlichen Präsentation seit Beginn der Pandemie.


„Können wir diese Geister endlich loswerden? Alles vergessen und nach vorn schauen?“ Mit dieser Frage beginnt der neue Film von Adnan und Nina Softiæ, der sich der Verbindung von nationaler Mythenbildung und hegemonialer Überblendung von Opferperspektiven im ehemaligen Jugoslawien widmet. Eine Revision historischer Narrative im öffentlichen Raum wird auch in Larissa Fasslers Arbeit widergespiegelt, in der sie die fortlaufende Transformation und alltägliche Nutzung des Areals um das neue Berliner Stadtschloss, das Gelände des ehemaligen Palasts der Republik, beobachtet. Die Verankerung des kolonialen Erbes in Museumspolitiken untersucht Musquiqui Chihying im außereuropäischen Kontext, anhand der wirtschaftlichen und kulturellen Expansion Chinas in Afrika.


Mehrere Künstler*innen der Ausstellung nutzen Archive und institutionelle Formen des Erinnerns als Ausgangspunkt, um Fehlstellen aufzudecken und kritisch in bestehende Machtmechanismen zu intervenieren. Charlotte Eifler und Clarissa Thieme recherchieren im Archiv des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) und entwickeln eine filmische Analyse, die Strategien des Reenactments, der Übersetzung und der Abstraktion zu einem multiperspektivischen Bild von Dokument, Erinnerung und Zeugenschaft verbindet. Basierend auf den langjährigen cinegeografischen Untersuchungen von Raphaël Grisey, entsteht in Kollaboration mit Bouba Touré und der landwirtschaftlichen Genossenschaft Somankidi Coura in Mali ein „generatives Archiv“ bestehend aus Archivmaterialien, Fotografien und Interviews. Der Umgang mit hegemonialen Systemen begründet das bildnerische Werk von Rajkamal Kahlon, in dem sie die Seiten historischer Publikationen durch Übermalung, Appropriation und Ergänzung manipuliert. Ihre in der Ausstellung gezeigte Serie nimmt eine mehrteilige Bildreihe aus den 1950er Jahren in den Blick, die folkloristische Trachten der „Völker“ des ehemaligen Jugoslawiens darstellt. Padraig Robinson forscht in seiner publizistischen und filmischen Arbeit nach Möglichkeiten der Modifikation bestehender Erzählstrukturen und Bildökonomien aus queerer Perspektive. Neben der Aufarbeitung von Gay Rights Movements stehen in seinen Werken die soziökonomischen Realitäten von Homosexualität und deren Kriminalisierung im Fokus.


Das Werk von Mandla Reuter manifestiert sich in Form von ortsspezifischen Eingriffen in Räume und Situationen. Im Mittelpunkt steht die Aufdeckung ressourcenorientierter Funktionsweisen und Abhängigkeiten, wobei er geografisch disparate Orte in utopischen Szenarien miteinander verknüpft. Bettina Hutschek hingegen experimentiert mit Formen der Geschichtserzählung und erkundet die Übergänge zwischen Science-Fiction-Utopien, alternativen Realitätskonzepten, Mythologie und Forschung. Die Malerei von Pauł Sochacki erzählt von nur scheinbar bekannten Figuren sowie absurden Szenen, die mit viel Humor und trockener Realität den Zustand von gesellschaftlichen Wertverhältnissen und Identitätspolitiken kommentieren. Setareh Shahbazis künstlerische Praxis ist charakterisiert durch einen spielerischen Umgang mit vielfältigen Referenzen, der sich aus Gesprächen, Kollaborationen und visuellen Notizen, wie gefundenen Fotos aus Archiven, Schnappschüssen oder Filmausschnitten, entfaltet. Die fragmentierten Erzählungen und deren unterschiedliche Kontexte, Zeitlichkeiten und Sprachen erschließt Shabazi, indem sie das gesammelte Material hinsichtlich ihrer visuellen und inhaltlichen Komponenten zerlegt, um diese zu einer alternativen Ordnung zusammenzuführen.


Der Titel der Ausstellung Step Out of the Strange Light bezieht sich auf eine Zeile aus dem Lied Come to Life (1976) von Arthur Russell und knüpft an die Tradition an, die Präsentation der Senatsstipendiat*innen im n.b.k. mit einem musikalischen Werk assoziativ zu verknüpfen. Die interdisziplinären Ansätze vieler Werke in der Ausstellung werden in einem umfangreichen Online-Programm reflektiert, das Künstler*innengespräche, Videopremieren und Diskursveranstaltungen umfasst.

Online-Diskursprogramm

Ab Freitag, 26. März 2021

Masquerades of Research

Screening (Padraig Robinson, Masquerades of Research: Part I, 30 min), anschließend Gespräch zwischen David P. Keys (Autor und Professor für Strafrecht, New Mexico State University) und Padraig Robinson (Künstler, Berlin)

In englischer Sprache


Ab Donnerstag, 15. April 2021

Step Out of the Strange Light – Panel 1

Mit Charlotte Eifler (Künstlerin, Leipzig) und Clarissa Thieme (Künstlerin, Berlin), Rajkamal Kahlon (Künstlerin, Berlin), Nina und Adnan Softić (Künstler*innen, Berlin), moderiert von Nataša Ilić (Mitglied des kuratorischen Kollektivs What, How & for Whom / WHW; Direktorin der Kunsthalle Wien)

In englischer Sprache


Ab Donnerstag, 27. Mai 2021

Step Out of the Strange Light – Panel 2

Mit Slavenka Drakulić (Schriftstellerin und Journalistin, Stockholm und Zagreb), Šejla Kamerić (Künstlerin, Berlin und Sarajevo), Gülsün Karamustafa (Künstlerin, Istanbul), Olivera Simić (Associate Professor, Griffith Law School, Brisbane; Visiting Fellow am Transitional Justice Institute Belfast), Jasmila Žbanić (Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin, Sarajevo), moderatiert von Lívia Páldi (Kuratorin, Budapest)

In englischer Sprache


Publikation

Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Publikation in der Reihe „n.b.k. Berlin“ im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln, mit einem Grußwort von Klaus Lederer, einem Vorwort von Marius Babias sowie Beiträgen von Krisztina Hunya, Alan Pauls, Michaela Richter und Melanie Roumiguière.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Kulturverwaltung des Landes Berlin.
Der Neue Berliner Kunstverein wird gefördert durch die LOTTO-Stiftung Berlin.