Uferhallen Kunstaktien. Dokumentation einer Publikumsgesellschaft
14. September 2022 – 25. September 2022
Kuratorin: Anna Lena Seiser
Kuratorische Assistenz, Recherche: Cilia Jonda, Hansjörg Schneider
Die Uferhallen – ein ehemaliges Betriebsgelände der Berliner Verkehrsbetriebe in Berlin-Wedding – wurden 2006 vom Land Berlin an eine kleine Gruppe privater Investor*innen, die UferHallen AG, verkauft. Diese initiierte im Jahr 2011 ein bis heute einzigartiges Projekt, für das sie rund 120 Künstler*innen einlud, je 25 Aktien als Kunstwerke zu gestalten. Es entstanden über 3.000 sogenannte „Kunstaktien“, die sowohl einen Anteil an dem 38.000 qm großen Gelände verbrieften als auch originäre Kunstwerke darstellten. So sollte eine möglichst breite Streuung der Aktien bewirkt werden, um das langfristige Bestehen der Uferhallen als Kulturstandort zu sichern. Im Jahr 2017 wurde eine Investorengruppe der Samwer-Brüder Mehrheitseigner der AG und beschloss 2021, über ein Squeeze-Out-Verfahren den Verkauf der verbliebenen freien Aktien zu bewirken. Trotz dieser Entwicklung trugen die Kunstaktien entscheidend dazu bei, dass anhaltende Gespräche zwischen dem Mehrheitseigner (und heutigem Eigentümer), dem Bezirk und dem Senat mit dem Ziel der Sicherung des Kultur- und Atelierstandorts Uferhallen geführt werden.
Der n.b.k. hatte bereits 2011 vier Kunstaktien für die Sammlung Artothek erworben und 2018 – auf Initiative und mit finanzieller Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und dem Bezirksamt Mitte – weitere 20 Aktien gesichert, um ein Mitspracherecht der Kleinaktionäre zu erhalten. Die UferHallen AG wurde mit dem Squeeze-Out in die Marema GmbH umgewandelt, alle Kunstaktien wurden entwertet und sollen als nunmehr reine Kunstwerke an die Künstler*innen zurückgegeben werden.
In seiner Ausstellung zur Geschichte der Kunstaktien zeichnet der n.b.k. die Entwicklung der Uferhallen und die Genese des Projekts rund um die Publikumsgesellschaft nach. Es sind Kunstaktien aller beteiligten Künstler*innen ausgestellt. Zeitgleich werden auf Einladung des n.b.k. und in Kooperation mit On Equal Terms des Uferhallen e. V. und der Berlin Art Week die Eingangstore der Uferhallen mit ortsspezifischen Arbeiten von Rosa Barba, Maria Eichhorn, Herta Müller und Karin Sander bespielt.
Ausstellungsort: Uferhallen, Uferstraße 8, 13357 Berlin