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Gemeinsames Statement zu den geplanten Kürzungen des Kulturhaushalts 2025

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KW Institute for Contemporary Art, n.b.k., nGbK und Künstlerhaus Bethanien

Die kulturelle Landschaft Berlins lebt von ihrer Vielfalt an Ansätzen und Perspektiven. Unsere Institutionen sind essenzielle Schnittstellen zwischen Freier Szene und dem öffentlichen Kunstbetrieb und – zum Teil seit über 50 Jahren – die zentralen Präsentationsorte für zeitgenössische Kunst und deren breitenwirksame Vermittlung in Berlin. Trotz unserer unterschiedlichen Programmschwerpunkte – von experimenteller zeitgenössischer Kunst über performative Formate bis hin zu diskursiven Projekten – vereint uns ein gemeinsames Ziel: Räume zu schaffen, in denen neue künstlerische Positionen entstehen, wachsen und sichtbar werden.
 
Die geplanten Kürzungen im Kulturbudget 2025 des Berliner Senats übersteigen die ursprünglich erwarteten 10% erheblich und gefährden die Existenz aller geförderten Kulturinstitutionen, damit auch unsere. Unsere Budgets stehen längst am Limit: Inflation, explodierende Energiekosten und Mieten haben uns an die Grenze des Machbaren gebracht. Doch anstatt die Kultur zu stärken, zwingt uns der Berliner Senat zu drastischen Einsparungen, die wir nicht mehr kompensieren können. Stellen müssen gekürzt oder unbesetzt bleiben, Programme werden gestrichen, und der künstlerische Spielraum wird massiv eingeschränkt. Und 2025 ist erst der Anfang. Die für die kommenden Jahre angekündigten, voraussichtlich noch höheren Kürzungen, würden bei gleichbleibenden oder steigenden Fixkosten das Ende unserer Programmarbeit zur Folge haben.
 
Es droht der Wegfall essenzieller Infrastrukturen sowie deren geplante Abwicklung und die zeitgleiche Kürzung von Drittmittel-Töpfen auf Landes- wie Bundesebene. Dies löst einen Dominoeffekt aus, der langfristig zu einer deutlichen Verarmung des kulturellen Angebots in der Stadt führen wird und eine einkommensunabhängige Teilhabe an den kulturellen Angeboten stärker als jemals zuvor einschränkt.

Das einzigartige kulturelle Ökosystem, das Berlin weltweit als kreative und vielfältige Stadt auszeichnet, läuft Gefahr zu kollabieren. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Kulturschaffende werden prekärer, ihre Perspektiven unsicherer. Für Berlin bedeutet das: weniger Vielfalt, weniger Inklusion, weniger Innovation.
 
Kunst ist kein Luxus, den man sich nur in wirtschaftlich guten Zeiten leistet.
Die Kürzung schwächt die Demokratie. Kultur ist Bildung, aktive Aufklärung und gelebte Diversität. Kultur stärkt den sozialen Zusammenhalt, wirkt Fremdenfeindlichkeit entgegen und ist nachweislich ein treibender Wirtschaftsfaktor. Die Kulturförderung wird direkt in die Stadt reinvestiert – in Gewerke, Dienstleister*innen und den Tourismus. 
 
Die Räume, in denen durch Kunst verschiedene Perspektiven aufeinandertreffen und neue Zugänge geschaffen werden, dürfen nicht zerstört werden. In einer Zeit gesellschaftlicher Herausforderungen sind diese Orte unverzichtbar.
 
Wir fordern den Erhalt und die Stärkung unserer und aller Institutionen – denn sie sind das Herzstück unserer Stadt.

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KW Institute for Contemporary Art, n.b.k., nGbK und Künstlerhaus Bethanien