Bea Schlingelhoffs künstlerische Praxis umfasst Zeichnung, Skulptur und Typografie sowie ortsspezifische Interventionen und hat oft eine tiefgreifende Recherche zur Geschichte der jeweiligen Ausstellungsorte sowie deren Strukturen als Ausgangspunkt. Typografie als Medium ist ein Träger bzw. nimmt eine unterstützende Position darin ein, Sprache und Inhalte zu vermitteln. Kunsthistorisch betrachtet, wird Typografie oft als eine sekundäre Kunstform wahrgenommen und in ihrer Wirkung unterschätzt. Bea Schlingelhoff entwickelt Schriftarten und ist dabei – ähnlich wie bei ihren institutionellen Interventionen – sowohl an der Form wie auch an historischen und soziopolitischen Fragestellungen interessiert. In ihrer Arbeit Women Against Hitler (2017) entwickelte sie Schriften, die sie Frauen widmete, die Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten. Eigens für das n.b.k. Editionsprogramm und in Anlehnung an ihre Einzelausstellung im n.b.k. Accounting Confessions (2023) hat die Künstlerin eine neue digitale Typografie entwickelt, die sie Muriel Siebert widmet – einer US-amerikanischen Börsenmaklerin, die als erste Frau Mitglied der New York Stock Exchange wurde.

Bea Schlingelhoff (lebt und arbeitet in Zürich) hatte zuletzt monografische Ausstellungen im Neuen Berliner Kunstverein (2023); Künstlerhaus Stuttgart (2022); Kunstverein München (2021); Museum des Landes Glarus, Näfels / Schweiz (2019) und Schloss, Oslo (2018). Gruppenausstellungen u. a.: Bergen Kunsthall (2021); Kunsthalle Zürich; Kunsthalle Basel; Kunsthaus Glarus (alle 2020); Kölnischer Kunstverein (2019); Manifesta, Genk (2012). 2023 wurde Schlingelhoff mit dem Prix de la Société des Arts de Genève ausgezeichnet. Seit 2011 lehrt sie an der Zürcher Hochschule der Künste.