Clemens von Wedemeyer
Clemens von Wedemeyer (*1974 in Göttingen, lebt und arbeitet in Berlin) schafft Videoarbeiten, Kurzfilme und mehrkanalige Installationen, die die Beschäftigung mit historischen Ereignissen zum Ausgangspunkt haben. Mit non-linearen Erzählformen und Verdichtungen werden soziopolitische Bezüge bis in die Gegenwart hergestellt und die Ebenen des Historischen und Fiktionalen befragt. In seiner Edition für den Neuen Berliner Kunstverein verbindet der Künstler zwei Bilder des Musikfestivals Woodstock von 1969 und der Duisburger Love Parade von 2010. Während Woodstock als paradiesisches „Fest der Liebe“ überhöht wird, bei dem eine Menschenmenge eine geteilte soziopolitische Utopie feierte, erinnert Duisburg an eine absolut kommerzialisierte Großveranstaltung, deren Fehlplanung im Desaster einer Massenpanik mit zahlreichen Toten und Verletzten endete. Die beiden Ereignisse klammern eine ära ein und werden in Wedemeyers Arbeit durch die große Unschärfe der im Internet gefundenen „Poor Images“ verbunden, die sich genau im Zentrum des Bildes befindet.
Von Wedemeyer ist seit 2013 als Professor für Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig tätig. Seine Arbeiten waren zuletzt u.a. zu sehen: Staatliche Kunstsammlungen Dresden (2017); ZKM, Karlsruhe (2017); Neuer Berliner Kunstverein (2016); Hamburger Kunsthalle (2016); Museum of Contemporary Art, Chicago (2015); Braunschweiger Kunstverein (2014); Documenta, Kassel (2012).